der rote salon

Anna und Charles (Alpha and Omega)

Autorin: Patricia Briggs

Die Serie ist ein Spin-off von Patricia Briggs' erfolgreicher Mercy Thompson-Serie.

Reihenfolge Deutsch:
Erzählung: Alpha und Omega [in "Schatten des Wolfes"]
1. Schatten des Wolfes
2. Spiel der Wölfe (ab 10/10)
Reihenfolge Englisch:
Novella: Alpha and Omega [in "On the Prowl"]
1. Cry Wolf
2. Hunting Ground
3. ??? (ab Herbst 2011)

außerdem:

Kurzgeschichten:
Seeing Eye [in "Strange Brew"]

Comics
Alpha and Omega: Cry Wolf Vol. 1 (irgenwann 2010)

Anzahl Bände: derzeit 4 geplant



Patricia Briggs: Cry Wolf - Anna and Charles 1

Deutsche Ausgabe:
Autor: Patricia Briggs
Verlag: Heyne
Jahr: 2009
Seiten: 390
ISBN: 345352540X
Verfügbarkeit: normal
Preis:8,95 €
Englische Ausgabe:
Titel: Cry Wolf
Verlag: Ace Books
Jahr: 2008
Seiten: 320
ISBN: 0441016154
Verfügbarkeit: normal
Preis:ca. 6 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf die englische Originalausgabe

Inhalt:
Seit Anna vor drei Jahren in einen Werwolf verwandelt wurde, gleicht ihr Leben einem Alptraum. Leo, der Anführer ihres Rudels misshandelt und missbraucht sie und sorgt dafür, dass sie in der Hackordnung ganz unten steht. Er weiß nämlich, dass Anna ein sehr seltener Omega-Wolf ist. Omegas stehen außerhalb aller hierarchischen Beziehungen eines Rudels und haben nicht den natürlichen Drang, sich den Befehlen eines Alphas zu beugen. Nur indem er sie unterdrückt, kann Leo diese Tatsache vor Anna verbergen.
Charles ist der Sohn Bran Cornicks, des Marrock, dem Anführer aller Werwölfe. Als er im Auftrag seines Vaters nach Chicago kommt, trifft er auf Anna und erkennt in ihr seine perfekte Gefährtin. In einem Kampf tötet er Leo, wird aber selbst schwer verletzt.
Für Anna ändert sich von einen Tag auf den anderen alles. Sie zieht zu Charles' Rudel nach Montana und lebt plötzlich mit einem Mann zusammen, zu dem sie sich zwar hingezogen fühlt, den sie aber kaum kennt.
Noch bevor Charles' körperliche oder Annas seelische Wunden annähernd geheilt sind und sie eine tiefere Beziehung zueinander aufbauen können, werden sie von Bran auf eine dringende Mission geschickt: In den Wäldern Montanas treibt seit einigen Wochen ein Werwolf sein Unwesen und greift Menschen an. Charles und Anna sollen ihn aufspüren und wenn nötig töten. Also brechen beide auf eine gefährliche Mission auf, bei der sie vor allem eines brauchen werden: Vertrauen...

Kommentar:
"Cry Wolf" ist ein "Mercy Thompson"-Spin-off. Kenner der Serie um die Automechanikerin werden Bran, Charles und vor allem Sam wiedererkennen.
Trotzdem ist dieser Auftakt zu einer neuen Reihe völlig anders. Im Mittelpunkt steht keine starke Heldin, die sich mit dem Übernatürlichen auseinandersetzt, nebenher die ein oder andere Romanze erlebt und die Geschichte auf der Ich-Perspektive erzählt.
"Cry Wolf" hat eine völlig andere, ruhigere Atmosphäre und ist in der dritten Person aus der Sicht verschiedener Figuren geschrieben. Der Fokus liegt auf Anna, aber auch Charles, Bran und andere Charaktere haben ihre Passagen.
Das Pärchen "Anna und Charles" steht von Anfang an fest. Das Buch setzt erst an dem Punkt ein, als Anna aus ihrer Wohnung in Chicago auszieht. Was davor passiert ist, erfährt man erst nach und nach im Verlauf des Buches. Der Grund dafür liegt darin, dass es eine Kurzgeschichte in der Anthologie "On the Prowl" gibt, in der Anna und Charles das erste Mal aufeinander treffen. Ich habe die Geschichte nicht gelesen und es hat mich auch nicht übermäßig gestört, dass der Einstieg etwas unvermittelt passierte. Man kann die Handlung auch ohne diese Vorgeschichte verstehen.

Obwohl Annas und Charles' wölfische Seiten ineinander ihre perfekten Partner erkannt haben, herrscht nicht sofort Vertrautheit zwischen ihnen. Man merkt beiden an, wie fremd sie sich sind, und dass zum Aufbau einer zwischenmenschlichen Beziehung etwas mehr gehört als körperliche Anziehung. Die erste Hälfte des Buches lässt diesen beiden Figuren und ihrem Innenleben viel Raum. Durch geschickte Perspektivenwechsel kann man nachvollziehen, wie die beiden sich beobachten, Worte und Gesten aufnehmen und zum Teil völlig falsch deuten. Wenn dann die actionreichere Geschichte um den Werwolf in den Wäldern beginnt, ist man mit den Charakteren bestens vertraut, sie besitzen ein überzeugendes Innenleben und Tiefe.
Der Roman wird in seiner zweiten Hälfte extrem spannend, kann mit überraschenden Wendungen aufwarten und bringt auch die Beziehung von Anna und Charles einen Schritt weiter.
"Cry Wolf" hat mich sehr begeistert. Man merkt wie gut Patricia Briggs seit dem ersten "Mercy"-Band geworden ist. Mich überzeugen die Welt und die Figuren und ich habe selten eine so schön unkitschige Liebesgeschichte gelesen. Eine echte Ausnahme unter den vielen Fließbandproduktionen mit denen der Mystery-Bereich mittlerweile durchsetzt ist.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band dieser tollen neuen Reihe

Wertung:

rezensiert von Pandora - 08/2008



Patricia Briggs: Hunting Ground - Anna and Charles 2

Deutsche Ausgabe:
Autor: Patricia Briggs
Titel: Spiel der Wölfe
Verlag: Heyne
Jahr: 2010
Seiten: 490
ISBN: 3453526791
Verfügbarkeit: ab 10/2010
Preis:8,95 €
Englische Ausgabe:
Autor: Patricia Briggs
Titel: Hunting Ground
Verlag: Ace Books
Jahr: 2009
Seiten: 280
ISBN: 044101738X
Verfügbarkeit: normal
Preis:ca. 6 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf die englische Originalausgabe

Inhalt:
Bran Cornick, der mächtigste Werwolf Nordamerikas, plant einen entscheidenden Schritt: Die amerikanische Öffentlichkeit soll von der Existenz der Werwölfe erfahren. Da diese Enthüllung auch Auswirkungen auf den Rest der Welt haben wird, beruft Bran eine große Konferenz ein, zu der sich die mächtigsten Werwölfe Europas einfinden werden.
Als die rechte Hand seines Vaters reist Charles Cornick mit seiner Gefährtin Anna zu diesem wichtigen Treffen. Beiden ist klar, dass, bei so vielen dominanten Werwölfen an einem Ort, Konflikte unausweichlich sein werden. Vom ersten Tag an wird Charles' Autorität herausgefordert und Anna hat mit der Aufmerksamkeit, die sie als Omegawolf erregt, zu kämpfen. Doch schon bald geht es um mehr als kleine Machtspielchen: Anna wird von Vampiren überfallen und nur wenig später findet man auch ein erstes Mordopfer...

Kommentar:
Der zweite Band des „Mercy Thompson“ Spin-Offs „Alpha & Omega“ spielt nur wenige Wochen nach seinem Vorgänger „Cry Wolf“. Anna und Charles haben am Ende des letzten Bandes ihren „mate-bond“ geschlossen und sind sich deutlich näher gekommen. Aber auch wenn das Paar jetzt grundsätzliches Vertrauen und Zuneigung verbindet, braucht ihre Beziehung doch noch Zeit, um sich zu vertiefen. Sowohl Anna als auch Charles sind noch dabei, die Reaktionen des jeweils anderen zu beobachten und sich besser kennen zu lernen. Wie schon im letzten Band bewährt es sich dabei wieder, dass zwischen den Perspektiven gewechselt wird und man die Gedankengänge beider Protagonisten miterleben kann. Es ist schön dieses Annähern und Verfestigen dieser Beziehung zu verfolgen, vor allem weil es ein paar sehr süße Szenen gibt.
Abgesehen von dieser, noch immer sehr schön unkitschigen, Liebesgeschichte gibt es natürlich auch einen spannenden Krimiplot. Man kann die Auflösung ahnen, das habe ich im Nachhinein gemerkt, aber zum Glück habe ich in der Beziehung manchmal Tomaten auf den Augen, sodass es für mich bis fast zum Ende richtig spannend war. Man erfährt außerdem eine Menge über Werwolfpolitik und die Art, wie die hierarchischen Strukturen innerhalb des Rudels funktionieren.

Viele Leser haben nach dem Erscheinen von Band eins bemängelt, dass Anna ein zu profilloser und unscheinbarer Charakter ist. Ich habe das nie so empfunden. Anna ist sehr „normal“ und auf eine sehr ruhige Weise stark. Damit wirkt sie gegen die üblichen schlagfertigen Heldinnen, die den Bösen kräftig in den Hintern treten fast schon langweilig. Was vielleicht auch den Eindruck erweckt, dass die Figur nicht gut genug ausgearbeitet ist, weil sie fast in wenig zu neutral wirkt. In diesem Band wollte die Autorin das wohl ändern. Sie verpasst Anna definitiv mehr Zähne. In einer Szene wird sie von den Vampiren ein „kleines Mädchen“ genannt. Worauf Anna sich sagt: „Ich bin kein kleines Mädchen. Ich bin ein Werwolf!“. Dementsprechend setzt sie sich auch heftig zur Wehr und zeigt eine ganze Menge mehr Selbstvertrauen als im vorherigen Band.

Es stört mich allerdings ein wenig, dass es manchmal so wirkt, als würde Patricia Briggs sich etwas zu sehr bemühen. Sei es beim Aufbau der Beziehung von Anna und Charles, dabei Anna als starke Frau darzustellen oder bei den vielen Erklärungen zum Werwolfverhalten. Ich mag diese Dinge im Prinzip, aber ich habe das Gefühl, dass einiges zu sehr forciert und manchmal zu viel erklärt und gerechtfertigt wird.
Abgesehen davon habe ich das Buch aber sehr genossen. Ich mag Anna und Charles und dass sie so anders als die meisten „Urban Fantasy“-Helden derzeit sind. Ich mag die Beziehung zwischen ihnen, in der Charles nicht immer nur das große starke Alphamännchen sein muss, sondern sich einfach auch einmal lächerlich machen kann. Es entsteht eine gleichberechtigte auf Vertrauen gegründete Beziehung. Etwas, was ich oft vermisse und was mir extrem gefällt. Noch besser würde mir die Reihe gefallen, wenn Patricia Briggs sich dazu entscheiden könnte, nur noch zwischen den Perspektiven der beiden zu wechseln und nicht mehr zeitweise in die Sicht anderer Figuren zu springen. Vor allem in diesem Band waren die wenigen Perspektivwechsel zu anderen Charakteren relativ überflüssig.
In jedem Fall freue ich mich auf den neuen Band im nächsten Jahr und kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen.

Wertung:

rezensiert von Pandora - 08/2009

Noch mehr Lesestoff:
Carrie Vaughn: Kitty and the Midnight Hour (Die Stunde der Wölfe) - Kitty Norville 1
Patricia Briggs: Moon Called (Ruf des Mondes) - Mercy Thompson 1



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