der rote salon

The Maker's Song

Autorin: Adrian Phoenix

Derzeit sind 2 Bände der Reihe erschienen, ein dritter ist in der Ankündigung und weitere in Planung.

Reihenfolge Deutsch: Reihenfolge Englisch:
1. A Rush of Wings
2. In the Blood
3. Beneath the Skin


Adrian Phoenix: A Rush of Wings - The Maker's Song 1

Englische Ausgabe:
Titel: A Rush of Wings
Autor: Adrian Phoenix
Verlag: Pocket Books
Jahr: 2009
Seiten: 476
ISBN: 1416593659
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 6,00 €

Inhalt:
Bereits seit einigen Monaten jagt die junge ehrgeizige FBI Agentin Heather Wallace den Cross Country Killer, einen äußerst brutalen Serienmörder, der eine Blutspur quer durch das Land zieht. Als eine Spur sie schließlich in den Gothic Club „Club Hell“ führt, wo sie Dante, den faszinierenden Sänger der Rockband „Inferno“, kennen lernt, ahnt Heather, dass er eine Verbindung zu dem Mörder hat. Doch bei ihren Ermittlungen kommt ihr immer wieder ein weiterer mysteriöser Mann in die Quere: Lucien DeNoir, der Besitzer des Clubs, der als Dantes Freund und Beschützer auftritt.
Je länger sie sich in Dantes und DeNoirs Umgebung bewegt, desto mehr wird sie in Ereignisse hineingezogen, deren Ausmaß sie sich niemals hätte vorstellen können. Denn Dante ist ein Vampir und seine traumatische Vergangenheit ist eng verknüpft mit der des Mörders, den Heather jagt...

Kommentar:
Was bei „A Rush of Wings“ sofort auffällt ist die fürchterlich plumpe Namensgebung. Im Ernst: Dante, der Sänger der Band „Inferno“, der im „Club Hell“ auftritt? Autsch.
Allerdings gilt für Namen wohl das gleiche wie für Buchcover (das in diesem Fall ja auch ganz fürchterlich ist): Man sollte von ihnen nicht auf die Qualität des Buches schließen. Denn im Prinzip ist „A Rush of Wings“ nicht übel. Die Autorin schreibt über Vampire und gefalle Engel, etwas was ich in dieser Kombination noch nie gelesen habe. Und auch sonst ist „A Rush of Wings“ inmitten der schnulzigen Vampirromanzen und actiongeladenen Urban Fantasy Schmöker eine angenehme Abwechslung, die sich einmal nicht wie ein Abklatsch von irgendetwas liest.

Adrian Phoenix erzählt eine ungewöhnlich düstere und komplexe Geschichte, die fasziniert, aber leider nicht über die ganzen nahezu 500 Seiten fesseln kann. Zu sehr verliert sie sich immer wieder in Perspektivwechseln, die teilweise die gleiche Szene nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln schildern, und in sich wiederholenden Flashbacks, die dem Leser einen Eindruck von Dantes zerrissenem Seelenleben und seiner dramatischen Vergangenheit vermitteln sollten. Überhaupt versucht sie mit ihrer aufwändigen bildreichen Sprache, inneren Monologen und eindrucksvollen Schilderungen, den Leser zu fesseln. Und oft genug gelingt ihr das auch. Aber dann wieder ist es (für meinen Geschmack) zu viel des Guten. Zu viel Pathos und Dramatik, zu viel Wiederholung von Dingen, die man bereits kennt, zu viel Kitsch der düsteren Art. Wobei ich sicher bin, dass es Leser gibt, die genau diese Art zu schreiben schätzen werden.
Mein Hauptkritikpunkt an dem Buch ist eher, dass die Autorin zu viel auf einmal versucht hat. Es steckt so viel in diesem einen Buch, dass die Ausgestaltung der Charaktere teilweise zu kurz gekommen ist. Heather ist eine sehr unscheinbare Figur, die man weder lieben noch hassen kann. Sie bleibt seltsam neutral und verblasst neben all den Vampiren, Engeln und Soziopathen.
Dante dagegen kann gar nicht anders, als Eindruck zu hinterlassen. Entgegen dem aktuellen Trend ist er kein jahrhundertealter Vampirmacker, sondern ein junger Kerl (jünger als Heather!), der sinnlich und rebellisch zugleich ist und mit einer unglaublich traumatischen Vergangenheit zu kämpfen hat. Eigentlich eine spannende Kombination, könnte man sich denken. Man wartet förmlich auf das Knistern, das zwischen den beiden doch aufkommen muss. Doch da ist nur Heathers Besorgnis und eine gewisse Faszination und ein vages Interesse auf Dantes Seite. Und so fühlt sich dann die unvermeidliche Sexszene ein wenig merkwürdig und erzwungen an. Und auch danach, als sie ja anscheinend die große Liebe ineinander entdeckt haben, ist das kaum mitfühlbar. Ich kann nur vermuten, das bei all dem, was die Autorin in das Buch packen wollte, die Entwicklung dieser Beziehung einfach zu kurz gekommen ist.
Für mich fast interessanter war aber ohnehin Lucien, der wohl noch das ein oder andere Geheimnis hat, das hoffentlich in weiteren Bänden enthüllt wird. Alle anderen Nebenfiguren (abgesehen von den Oberbösewichten) bleiben zu sehr am Rande, um wirklich Eindruck zu hinterlassen.

„A Rush of Wings“ ist ein nicht ganz perfekter, aber dennoch eindrucksvoller Erstling, der darauf hoffen lässt, dass von der Autorin noch Gutes zu erwarten ist. Auch wenn dieser erste Band mich nicht begeistern konnte, haben mich der ganz eigene Stil der Autorin und ihre Ideen neugierig auf die Fortsetzung „In the Blood“ gemacht.
Für die reinen Romantikliebhaber ist dieses Buch nichts. Wer Urban Fantasy generell mag, für den ist „A Rush of Wings“ schon passender. Auch Fans von Anne Rice oder Anne Bishop könnten an der Sprache und der Düsterheit des Buches ihre Freude haben, selbst wenn man die Werke der Autorinnen definitiv nicht direkt vergleichen kann.

Wertung:

rezensiert von Pandora (07/2009)



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