der rote salon

Schwestern des Mondes (Sisters of the Moon)

Autorin: Yasmine Galenorn

Reihenfolge Deutsch:
1. Die Hexe
2. Die Katze
3. Die Vampirin
4. Hexenküsse
5. Katzenkrallen (ab 02/10)
6. Vampirliebe (ab 04/10)
Reihenfolge Englisch:
1. Witchling
2. Changeling
3. Darkling
4. Dragon Wytch
5. Night Huntress
6. Demon Mistress
The Shadow of Mist (Erzählung in: Never After)
7. Bone Magic (ab 01/10)
Etched in Silver (Erzählung in: Inked)


Yasmine Galenorn: Die Hexe - Schwestern des Mondes 1

Deutsche Ausgabe:
Autor: Yamine Galenorn
Titel: Die Hexe
Verlag: Knaur
Jahr: 2009
Seiten: 397
ISBN: 3426501554
Verfügbarkeit: normal
Preis: 8,95€
Englische Ausgabe:
Autor: Yasmine Galenorn
Titel: Witchling
Verlag: Berkley
Jahr: 2006
Seiten: 304
ISBN: 0425212548
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 6,00€

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf die deutsche Übersetzung.

Inhalt:
Die drei Schwestern Camille, Menolly und Delilah tragen zur Hälfte Menschen- und Feenblut in sich. Das führt dazu, dass ihr Sidhe-Erbe bei allen dreien in unterschiedlicher Weise und Intensität auftritt. Delilah ist eine Werkatze, Menolly wurde vor einigen Jahren zur Vampirin und Camille, die Ich-Erzählerin dieses ersten Bandes, ist eine Hexe, deren Zaubersprüche eine doch recht unzuverlässige Wirkung haben.
Die Schwestern wurden vom Geheimdienst der Feenwelt, dem AND, auf die Erde strafversetzt und gehen dort ganz weltlichen Berufen nach. Doch eines Tages wird ein anderer Abgesandter des AND ermordet und Camilles Nase sagt ihr, dass hier Dämonen im Spiel sind. Sie forscht nach und tatsächlich: Dämonenfürst Schattenschwinge will die Macht über die drei Welten (Erde, Ander-, und Unterwelt) an sich reißen. Von der Armee der Feenkönigin können die drei Schwestern wenig Hilfe erwarten, da die dekadente Gesellschaft des Hofes ganz in ihren Vergnügungen verloren ist. Und so müssen sich die drei Schwestern mit einigen wenigen Freunden der Bedrohung entgegenstellen.

Kommentar:
Urban und Romantic Fantasy boomt, auch und vor allem in Amerika. Da ist es auch kein Wunder, dass der Markt dort, noch mehr als hier, überflutet ist mit Publikationen, die auf dieser Welle mitreiten wollen. Neben wenig Lesenswertem erscheint auch sehr viel schlecht geschriebener Unsinn, der einfach für den Massenmarkt produziert wird.
Jasmin Galenorns „Die Hexe“ (Witchling) würde ich zur letzteren Kategorie zählen. Das Buch ist so glattgebügelt und oberflächlich, dass es einen vor allem in der ersten Hälfte nahezu einschläfert.
Die Heldin, Hexe Camille, erzählt ihre Geschichte in einem dümmlich-naiven Plauderton, der einem bereits nach 50 Seiten auf die Nerven geht. Dabei referiert sie entweder über die 1001 Wesen, mit denen Galenorn ihre Welt bevölkert, über ihren Mode- und Männergeschmack oder eben ihr Aussehen. So kommt der Leser bereits auf den ersten Seiten in den Genuss, aus Camilles Mund zu erfahren, dass ihre „Titten“ (in genau diesem Wortlaut) die Größe „80 DD“ haben (wovon man sich ja auch schon auf dem Cover überzeugen kann). Nun gut, dachte ich mir an dieser Stelle. Dann ist es eben keine Urban Fantasy, sondern paranormale Chick-Lit a la Davidson. Das Problem ist nur: Wo die etwas doofe Betsy Taylor irgendwo noch ihren Charme und ihren Witz hatte, ist „Die Hexe“ zwar bemüht, versagt aber auf der ganzen Linie. Die Autorin schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie nun actionreiche, ernsthafte Urban Fantasy oder humorvolle Paranormal Romance schreiben will und schwankt dabei an den falschen Stellen zwischen den Genres. Wenn eine Szene spannend und dramatisch werden könnte wird sie durch unpassende Lächerlichkeiten entschärft. Was letzten Endes dazu führt, dass das Buch weder spannend noch witzig ist.

Die Charakterisierung der Figuren ist so oberflächlich, dass es wirklich unmöglich ist, irgendeine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Selbst Camilles Verehrer sind optisch zwar definitiv interessant, haben aber kaum Persönlichkeit. Wie auch, wenn sie wenig mehr zu tun haben, als das Hexchen im Bett zu beglücken (Sie spricht dann gerne von Liebe, aber es geht mal wieder eher um Sex als um Gefühle). Einzig der Drache gegen Ende des Buches hat beim Querlesen der letzten Kapitel noch einmal mein Interesse geweckt.

Galenorns Welt ist bevölkert von allem, was jemals durch menschliche Mythen und Sagen gekreucht und gefleucht ist. Von Drachen zu Gargoyles, von Dryaden bis zum japanischen Fuchsdämon tummelt sich alle zwei Seiten ein neues Geschöpf zwischen den Seiten des Romans. Insofern könnte Galenorns Welt ziemlich komplex sein, ist sie aber nicht. Es wirkt eher so als ob sie diese Rassen einfach nacheinander aus dem Hut zaubert, wenn sie sie gerade braucht. Irgendwelche Strukturen sind dabei nicht erkennbar.

Und, um die Meckerei fortzusetzen, auch die Story an sich ist reichlich dünn. Böser Herrscher will die Macht an sich reissen und unsere viel schwächerein Heldinnen müssen ihn stoppen. Hey, ganz neue Geschichte. Und dann baut sich der Plot im wesentlichen daraus auf, dass Camille mit ihren Begleitern mal hierhin, mal dorthin rennt und mal dieses, mal jenes macht, ohne dass es einen wirklichen Spannungsbogen gäbe. Manchmal ist man sich auch nicht sicher, warum die Mädels gerade das tun, was sie tun. Etwa wenn Camille Dessous shoppen geht, während sie doch eigentlich einen bösen Dämonenfürsten zu stoppen hat.

Ich behaupte nicht, dass das Buch keine guten Ansätze oder Ideen hätte. Das hat es nämlich. Aber Yasemine Galenorn ist offenbar keine besonders gute Schreiberin (Nachdem dieses Buch nicht ihr Erstling war, habe ich auch nicht viel Hoffnung auf Besserung). Und so verpufft das Potential dieser Ideen in einem lahmen Plot, flachen Charakteren, fehlendem Witz und einem schwachen Schreibstil.
Und dennoch bin ich sicher, dass „Die Hexe“ von vielen Lesern im Rahmen des aktuellen Hypes verschlungen wird. Denn es ist leicht verdauliche Kost, die gezielt für den Markt produziert wurde und die Vorlieben eben jener Leser aufgreift. Demnach denke ich, dass die Reihe ihre Fans haben wird (was in Amerika ja auch der Fall ist).
Wer aber eher kritischer in der Auswahl seines Lesestoffs ist und sich ärgert wenn ein Buch näherungeweise die Tiefe einer Pfütze hat, der sollte hiervon definitiv die Finger lassen. Für mein Empfinden pure Verschwendung wertvoller Lesezeit.
Wer unbedingt Feen in Verbindung mit Sex haben will, der sollte es eher mit Laurell K. Hamiltons „Meredith Gentry“-Reihe versuchen. Die ist zwar auch nicht wirklich tiefgründig, aber recht gut gemacht und bringt allemal mehr Spaß als das was Yasmine Galenorn hier abliefert.

Wertung:

rezensiert von Pandora (03/2009)



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