der rote salon


Moonlight



Episoden: 16
Episodenlänge: ca. 40 min
Staffel: 1/1 (eingestellt)
Herkunftsland: USA
Jahr: 2007
Sprache: englisch
Untertitel: keine
Preis: ca. 40 €

Inhalt:
Vor 50 Jahren wurde Mick St. John von seiner eigenen Frau in einen Vampir verwandelt. Nie hat der Privatdetektiv sich mit dieser Existenz anfreunden können. Zu oft hat er gesehen, was seine eigene Spezies zu tun in der Lage ist. Als seine Frau dreißig Jahre später ein kleines Mädchen entführt, ist er gezwungen, sie zu töten, um das Kind zu retten.
Heute ist das kleine Mädchen Beth eine erwachsene Frau und arbeitet als Reporterin für ein Online-Magazin. Zufällig wird sie auf einen Fall angesetzt, an dem auch Mick arbeitet, und läuft ihm dabei mehr als einmal über den Weg. Beide fühlen sich voneinander angezogen und je öfter sie sich bei ihrer Arbeit begegnen, desto enger wird die Bindung zwischen ihnen. Doch eine Romanze zwischen Mensch und Vampir hat ja bekanntermaßen so ihre Tücken...

Kommentar:
Viel Positives hatte ich über die Serie im Vorfeld gehört. Entsprechend gespannt saß ich dann vor dem Fernseher, als die ersten beiden Folgen hier im deutschen Fernsehen liefen. Nur um mich schon nach zehn Minuten dabei zu erwischen, wie ich geistig die Einkaufsliste für den nächsten Tag durchging.

Nun ist es ja so, dass es nicht leicht ist, dem Thema "Vampir" noch etwas wirklich Neues abzugewinnen. Aber ich habe selten etwas gesehen, was so offensichtlich uninspiriert und öde war. Ein blasser, ständig im Selbstmitleid versinkender Gutvampir, dessen Stimme aus dem Off immer ganz schicksalsschwanger das Geschehen kommentierte. Eine nicht minder blasse Blondine und zwei Kriminalfälle, die so einfallslos und belanglos waren, dass ich sie schon nach zwei Tagen wieder vergessen hatte. Alles so typisch amerikanisch glattpoliert, dass es nahezu keinen Eindruck mehr hinterließ.

Danach blieb mir nur noch die Wahl: Aufhören es anzusehen, oder es einmal mit den Originalfolgen versuchen, und sei es nur um Micks schrecklicher deutscher Synchronstimme zu entkommen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und mir die Serie auf Englisch weiter angesehen und musste mein erstes Urteil zwar nicht völlig, aber zumindest in Ansätzen revidieren.
Seine wirklich kreative Phase dürfte der Erfinder von "Moonlight" nicht gehabt haben. Wer das Vampirgenre schon ein Weilchen verfolgt, der wird nicht viel Neues in der Serie finden können. Teilweise sind die Analogien zu anderen Serien/Filmen/Büchern entnervend offensichtlich und die anfangs eher blassen Charaktere tun ihr Übriges. Hat man mal versucht, eigene Ideen einzubringen fallen die teilweise reichlich absurd aus. So würde es mich wirklich interessieren, wo die Vampire ihren Tag verbracht haben, bevor es Kühltruhen gab...
Dass die Krimihandlung nur Staffage ist, das merkt man ganz deutlich, denn hier hat man sich sehr wenig Mühe gegeben. Die meisten Fälle sind reichlich belanglos und bisweilen schleichen sich Ungereimtheiten ein. Dabei war man so ungeschickt, die langweiligsten Fälle an den Anfang der Serie zu packen. Kein Wunder, dass man damit keine Traumquoten machen konnte. Später wird es aber besser. Es gibt sogar die ein oder andere wirklich spannende Folge. "12:04 am" (Deutsch: Blutbeichte) hat mir zeitweise ganz schöne Gänsehaut beschert. Je weiter die Serie fortschritt, desto unterhaltsamer fand ich sie. Die sich durch die ganze Serie ziehende Handlung begann mich zu fesseln und ich gewöhnte mich an die Figuren und entwickelte auch Sympathien. Was aber nichts daran ändert, dass es für mich einfach nichts Unattraktiveres gibt als einen sich fortwährend im Selbstmitleid suhlenden Vampirhelden. (Als hätte "Angel" nicht schon gereicht...)
Positiv aufgefallen sind mir an der Serie vor allem zwei Dinge: Einmal Micks bester (Vampir-)Freund Josef, eine der wenigen interessanten Figuren der Serie. Braves jungenhaftes Aussehen gepaart mit einer gewissen Skrupellosigkeit und ein wenig Spaß am Vampirsein. Eine Figur, die immer wieder die nötige Ironie und die hochgezogene Augenbraue im richtigen Moment lieferte. Die zweite Sache war die Musikauswahl. Hier hatte jemand wirklich ein Händchen und hat einige wunderschöne Songs abseits des Mainstreams ausgesucht (zum Beispiel das melancholische "I know who you could be" der Glasgower Band "Butcher Boy"). Was denjenigen allerdings dann dazu getrieben hat, bei Micks und Beths erster richtiger Kuss-Szene ausgerechnet die Buffy-Schnulze "Lucky Ones" zu spielen, weiß der Himmel.

Als Fazit bleibt: "Moonlight" ist meiner Meinung nach eher etwas für Genreneulinge mit einem Hang zur Romantik. Für mich war es letzten Endes nicht mehr als nette Unterhaltung. Hätte es eine zweite Staffel gegeben, dann hätte ich sie mir vermutlich auch angesehen. Aber die Tatsache, dass es keine gibt macht mich auch nicht extrem traurig. Zumal das Ende zwar Fragen offen lässt, aber zumindest eine Art Abschluss hat, mit dem man ganz gut leben kann.

Wertung:

rezensiert von Pandora - 09/2008



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